Ruhengeri, Ruanda – Parc National des Volcans – Gorillatrekking – ein Highlight dieser Reise. Goetterdaemmerung.
Dummerweise haben mir Wind, Staub und meine Kontaktlinsen ein zugeschwollenes Auge beschert, das abgeklebt werden muss. Mit Machete und einem Auge durch den Dschungel, ick froi mir! Meine Stimmung ist unterirdisch.
Nun denn, zu den harten Fakten: Es gibt keine 2000 Berggorillas mehr, von denen die allermeisten im Virunga-Massiv im Dreieck Uganda-Ruanda-Kongo leben, alle drei Laender machen Gorilla-Trekking in ihrem Teil des Nationalparks. Maximal drei Gruppen zu acht Leuten erhalten pro Tag eine Erlaubnis, und die kostet pro Stueck 375 Pfund. Ja, das ist unglaublich teuer, mir faellt aber auch nix besseres ein, wie man die Affen schuetzen kann, ausser Besucherauslese nach monetaerer Leistung zu betreiben. Man marschiert also durch den Urwald, vorneweg der Machetenmann, hintendran der Gewehrmann, und hofft, dass die lieben Gorillas auch da sind, wo man sie vermutet. Das kann einige Stunden dauern, vielleicht aber nur zehn Minuten. Wenn man die Familie gefunden hat, darf man exakt eine Stunde bleiben und gucken, aber immer mindestens sieben Meter Abstand halten und nicht anniesen, sonst kriegen die auch Schnupfen.
Soweit die Theorie. Wir hatten das unglaubliche Glueck, insgesamt nur zwischen zwei und drei Kilometer laufen zu muessen (viel mehr haette ich auch nicht hinbekommen). Die Familie sass am Berg, wie sich das fuer Berggorillas gehoert, Papa Silberruecken und seine 21 Familienmitglieder (ein paar waren abgaengig). Babygorillas verbringen ihre Zeit damit, den Berg hochzurennen und dann wieder runterzurkugeln. Dabei muessen sie miteinander kaempfen und sich auf die Brust hauen, das ist allerdings sehr schwierig, meistens fallen sie dabei um. Die Schulkinder schaukeln gerne in den Baeumen, wobei sie vergessen, dass sie voll im Wachstum sind und krachen dann durch die Aeste auf den Boden. Sehr diskret, daran erkennt man wohl, dass ein Tier keinen natuerlichen Feind har. Die Erwachsenen haben fuer sowas keine Zeit, die muessen essen. Beeindruckend ist, wie sehr die Gorillas Menschen einfach koexistieren lassen. Die Ranger grunzen von Zeit zu Zeit, das heisst auf Gorillisch “ich komme in friedlicher Absicht, lass uns Freunde sein”, und die Gorillas ignorieren die Menschen total. Kein Augenkontakt, keine Drohgebaerden, keine Neugier, nichts. Das bedeutet auch, dass die sieben Meter Sicherheitsabstand den Jungs am Affenpo vorbeigehen, wenn die von a nach b wollen und da steht ein Mensch im Weg, dann geht man da trotzdem lang. Ein geschuetzter Berggorilla hat ein feines Leben. Und ich fand es sehr nett von ihnen, dass wir sie eine Stunde lang belaestigen durften.
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