Es gibt in Indien einen Ort, da gibt es keine Autos. Nach einiger Zeit in einer Stadt, in der die Sonne nicht im Meer versinkt, sondern irgendwie… verdampft, wo man sich den Inhalt des Taschentuchs nicht genauer ansehen sollte und in den Zeitungen steht “Die Teilnahme am morgigen Marathon sollte nicht die erste sportliche Betaetigung ihres Lebens sein.” (Brueller!), ist so ein Ort ein mehr als attraktives Reiseziel. Hach, war das schoen! Matheran. Ruhe, Bergluft, Tee und ein 1000-Teile-Pferdepuzzle (waren wir aber zu bloed zu). Hatte ich mir aber auch verdient! Vorher verbrachte ich gefuehlte drei Tage bei einem Mobilfunkanbieter, der SIM-Karten verkauft nach Angabe von Adresse, Geburtsgewicht und Ommas Schuhgroesse, der dann anfaengt, im Minutentakt lustige Bollywoodquizzes auf mein Handy zu veschicken und anschliessend die Karte zweimal wieder sperrt, weil – angeblich – die drei abgegebenen Passfotos nicht den aktuellen indischen Antiterrorbestimmungen entsprechen. Der Stimmungslage im Geschaeft nach zu urteilen scheint das aber kein Touristenproblem zu sein, sondern ein Rundumschlag der indischen Regierung. Fuehlt man sich gleich besser, als einer von einer Milliarde Betroffener. Nach Nichtklaerung des Problems konnte aber immer noch nicht in die Sommerfrische gereist werden, weil man da naemlich nur hin darf, wenn man vorher bezahlt. Dafuer bekam ich eine Adresse genannt, ganz indisch siebenzeilig (Strasse und Hausnummer, Hauptverkehrsader, Gebaeudename, Stockwerk, naechste geografische Referenz, Stadtteil, Postleitzahl, Stadt), suchte in Kooperation mit dem Taxifahrer und der ortskundigen Nachbarschaft eine Stunde lang the place to be, ueberreichte dem Vater von Bekannten des Schwagers nach Smalltalk die Kohle und erhielt umgehend eine Email mit weiteren Instruktionen. Da war ich schon so fertig, dass ich nach laeppischen 10 Minuten Schlangestehen am Bahnhof den naechsten Taxifahrer gluecklich machte, einmal drei Stunden bis Matheran, bitte. Seine Freude erlosch, als er realisierte, dass Matheran auf einem Berg liegt. Der Arme war kurz vorm Hyperventilieren. Serpentinen und dann noch dieser ganze Sauerstoff! Ich hoffe wirklich, er hat den Weg im Dunkeln zurueck nach Smogland unbeschadet gefunden. Und dann waren wir fast schon da, nur noch kurz eine Stunde die Rucksaecke von den Traegern im Stockdunkeln auf den Eisenbahnschienen bis zur Residenz schleppen lassen. Der Reisegefaehrte latscht als bekennender Schlangenphobiker mal wieder fast auf eine drauf. Ich zum Traeger: “Is it dangerous?” “Yes, very dangerous.” “Hm. Do you have tigers up here?” “Yes, many tigers. And leopards.” Jau, und auch Pferde. Und Handrikschas. Wie unser allerliebster Reisefuehrer sehr richtig bemerkte, ist es erstaunlich, dass niemand bisher eine Verbindung zwischen Zugtier und Karren gesehen hat, aber gut. “I am Lucky, and this is my horse.”
ich musste laut lachen. denn all das habe ich so ungefaehr auch schon alles erlebt. kann mir saemtliche gesichter, gerueche und gefuehle vorstellen. viel spass in indien! ps. der stoffsack kommt an, ganz sicher.
Unglaublich, der Sack ist angekommen! Wie hast du das gemacht?