Kenya Airways ist gar nicht so schlimm, es sei denn, man sitzt neben Chinesen! Aber auch das ging vorueber, und wir wurden mittels Namen-Pappschilds am Flughafen Entebbe puenktlichst und herzlichst empfangen. In der Herberge wartete bereits ein einaeugiger Rezeptionist mit einer dreibeinigen Katze (lt. Nina beide aber ansonsten “gut in Schuss”) darauf, uns in unsere Gemaecher zu fuehren. Die Villa Piri-Piri verfuegte ueber 60qm Lebensraum mit Kueche und Wohnzimmer, welch Luxus!
Im Garten befand sich ein Pool, der geraeumig Platz fuer zwei Personen bot, daher hier auf besonderen Wunsch die ersten Bikini-Fotos.
Samstag ist nicht nur Bade-, sondern auch Waschtag, und das wird hier selbstverstaendlich mit der Hand erledigt!
Zu Anfang der Woche beschlossen wir, dem Grossstadtleben noch aus dem Weg zu gehen, und luden unsere Interviewpartner zu uns nach Hause ein. Die Socken haben wir vorher abgenommen. Ab Dienstag wurden wir dann aber wild und befuhren alles, was sich anbot. Boda-Bodas (Motorradtaxis) bieten sich immer an, allerdings besteht keine Helmpflicht…
Lohnenswert war der Besuch des ugandischen Parlaments, wo wir zunaechst ca. 8 Stationen durchliefen, bevor wir ohne Geld, Handy oder sonstiges in den Plenarsaal gelassen wurden. Die Sitzung erinnerte stark an einen britischen Karnevalsverein aus dem 19. Jahrhundert. Der Parlamentssprecher sitzt unter einem betagten Samtbaldachin, vor dem sich die Zuspaetkommenden verbeugen muessen (also alle), hat ein goldenes Zepter und eine ehemals weisse Loeckchenperuecke. Er wird eingelassen von zwei Traumschiffkapitaenen, die den Rest der Zeit damit beschaeftigt sind, Zettelbotschaften zwischen den Abgeordneten hin und her zu tragen. Waehrend der Debatte lief ein munteres Reise nach Jerusalem-Spiel: Wer was zu sagen hat, verliert seinen Sitzplatz, weil die anderen Nachruecken. Das ist besonders dann lustig, wenn der Redner sich wieder auf seinen alten Platz fallen laesst, ohne zu merken, dass der schon anderweitig belegt ist…
Terminlich laeuft alles weiter wie am Schnuerchen. Kurzfristig entstand Verwirrung, als wir nett von einem Mitarbeiter einer grossen deutschen Implementierungsagentur begruesst wurden, und erst einige Zeit spaeter feststellten, dass es der falsche Mann war. Seitdem wissen wir, wofuer es Visitenkarten gibt. An einem der Grosskampftage hatten wir nicht mal Zeit fuer ein angemessenes Fruehstueck, weswegen wir nach dem dritten (!!!) Termin ein Chapati am Strassenrand kauften und kauten. Das war ein interkultureller Super-GAU, da in Uganda auf der Strasse nicht gegessen werden darf. Wir folgten daher der freundlichen Einladung in den Rezeptionsschuppen des Gesundheitsministeriums, wo Nina und der Rezeptionist Vincent erstmal ihre Personalausweise tauschen mussten, bevor weitergegessen werden konnte. Namen sind hier sowieso ein Problem, es gibt naemlich keine richtigen Vor- und Nachnamen. Es gibt nur “name” und “the other name”. Nina zu Vincent: “ You know, in our country, we put the first name… hm… first.” Fand Vincent nicht einleuchtend.
Da wir den Auftrag von unserem Vorgesetzten hatten, auch mal Spass zu haben, knuepften wir schnell Kontakte mit Eingeborenen. Das ist an sich nicht schwierig. Falls wir mal kein Geld mehr haben sollten, verkaufen wir uns gegenseitig. Mit unseren neuen Freunden teilten wir die eine oder andere Pizza und wurden schliesslich zum Kochabend in die Lehmhuette eingeladen, wo wir mit unseren Schnippelfertigkeiten beeindrucken und beweisen konnten, dass wir tatsaechlich zu Hause kein Personal beschaeftigen.
An unserem freien Samstag fuhren wir mit Gutfried nach Jinja und bewunderten die Quelle des Nils, den Regenwald, Tee- und Zueckerrohrfelder. Auf dem Rueckweg wurde Gutfried und damit auch wir mal wieder festgenommen. Zuerst wegen telefonieren am Steuer, da das aber widerlegbar war, wegen Alkohol am Steuer, was nicht widerlegbar war, aber auch nicht ueberprueft wurde. Es bestand die Wahl zwischen Auto abschleppen, eine Nacht im Gefaengnis fuer Gutfried und verpasster Flug fuer uns plus 300 USD Strafe oder aber Bestechung des Polizeibeamten. Wir entschieden fuer die zweite Option (billiger und schneller). Das war tatsaechlich ein extrem unangenehmes Gefuehl…
Trotz allem hat uns Kampala sehr gut gefallen, weniger Smog, mehr Shopping (wir passen jetzt in Groesse 34 auf der afrikanischen Groessenskala!), mehr gruen, mehr Pizza, mehr Fruehstuecksauswahl,… Als naechstes werden wir eine Propellermaschine der tansanischen Fluggesellschaft besteigen, aber vielleicht hoeren wir nochmal voneinander!