Man darf nicht vergessen, wir sind nicht zum Spass in Afrika. Ok, manchmal machen wir ganz verrueckte Sachen wie Rafting auf dem Nil oder gar nichts wie jetzt gerade auf Sansibar, aber EIGENTLICH faehrt man nach Afrika, um seinem natuerlichen Jagdtrieb nachgehen zu koennen. In Suedafrika bezahlen hirnamputierte Menschen 10.000 Dollar, um einen Elefanten abzuschiessen (einen Loewen gibt es fuer denselben Preis, aber das ist illegal) – leider werden wir die Chance wahrscheinlich nicht bekommen, uns mit den Verantwortlichen darueber auszutauschen, denn es stellt sich tatsaechlich die oekonomische Frage, ob ein solch horrender Preis mehr Vorteile (lokales Einkommen) als Nachteile (ein toter Elefant) haben kann. Da mein Sparvolumen fuer diese Reise diese Moeglichkeit des Amuesements von vorneherein ausschliesst, verlege ich mich auf das Fotografieren, und es fuehlt sich manchmal gar nicht viel anders als eine Handfeuerwaffe. Ich muss mir selber die Kamera aus der Hand nehmen und hinschauen statt nur durch, aber ich werde besser. Zum Glueck ist mein Objektiv ueberhaupt kein bisschen geeignet fuer Nahaufnahmen eines Gepardenohres auf drei Kilometer Entfernung, daher bitte die Fotos nicht als kuenstlerischen Spleen „viel Landschaft, wenig Tier“ missverstehen. Es geht einfach nicht anders. Zumindest habe ich bis jetzt alles an Tieren gesehen, was man sich so erwartet, ausser dem Geparden, der wie gesagt nur ein Ohr in weiter Ferne praesentierte. Masu fuehlt sich bereits leicht gelangweilt, insbesondere von den disco donkeys (Zebras) und den Gnus (angeblich zu viele – andere nennen es eines der groessten Naturwunder), denn, O-Ton: „Da sieht man eine Giraffe, und dann sieht man einen Elefanten, aber dazwischen gibt’s nix.“ Bisher habe ich noch nicht rausbekommen, wie denn das Tier zwischen Giraffe und Elefant aussehen koennte, vielleicht laeuft es uns aber noch ueber den Weg. Es folgt nun mein persoenliches, voellig subjekties Ranking der bisher besuchten Nationalparks – mit Ausnahme des Gorillagebiets, versteht sich.
Platz 5: Lake Manyara (Tansania)
Lake Manyara besticht durch seine unmittelbare Naehe zu den grossen und bekannten Nationalparks (Ngorongoro und Serengeti) sowie durch seinen dichten Regenwald. Highlight war hier unser erster Elefant, der auch gleich versucht hat, den Jeep vor unserem umzurennen. Er war sauer, weil er gerade eine Giraffenkuh mit Baby getroffen hatte, die ihn als Futterkonkurrent verjagt hatte. Verstaendliche und entschuldbare Aktion also.
Platz 4: Hell’s Gate (Kenia)
Hell’s Gate ist wie bereits beschrieben der einzige Park in Kenia, der erradelt werden kann, dazu schrub ich bereits. Man trifft deutlich weniger Menschen mit Tropenhueten, allerdings kommt man naturgemaess nicht so richtig nah an die Parkbewohner ran. Der Park fuer die sportliche Afrikabesucherin, die auch vor distanzlosen Baboons auf Picknickplaetzen nicht zurueckschreckt.
Platz 3: Serengeti (Tansania)
Serengeti war mein persoenliches must have auf dem Safarigebiet. Die Serengeti ist so gross wie Nordirland und voll von schwer beschaeftigten Gnus. Wir haben in 1 ½ Tagen 57.938 Gnus gesehen, die sich momentan auf die grosse Wanderung vorbereiten. Die Gnus wandern dem Wasser hinterher, im Uhrzeigersinn von der suedlichen Serengeti in die Masaai Mara (die eigentlich zum selben Gebiet gehoert, nur eben auf kenianischer Seite) und wieder zurueck. Wir haben sie erwischt, waehrend sie noch satt und gluecklich in der Serengeti umherspringen, allerdings rannten sie bereits in grossen Gruppen scheinbar zielgerichtet und gleichzeitig ziellos durch die Gegend. Sehr seltsam, man versucht sie zu verstehen, aber es macht einfach keinen Sinn fuer das arme Menschenhirn. Vielleicht schalten sie ihr Gehirn in der Regenzeit auch aus und benutzen es erst wieder, wenn es ums Ueberleben geht. Die Serengeti ist uebrigens das beste Beispiel dafuer, dass man die grossen Parks, nie, nie, nie in der Hochsaison besuchen sollte. Hoch- und Nebensaison definieren sich nicht durch die Qualitaet der Tierbeobachtungen zu diesen Zeitpunkten, sondern durch die britischen Schulferien. In der Hochsaison fahren 500 Jeeps pro Tag durch den Park, als wir da waren… hm… vielleicht so 10. Abends haben wir mitten drin gecampt, umgeben von den kopflosen Gnus, die Geraeusche machen wie drei Meter grosse Monsterfroesche. Ich habe so gut geschlafen wie noch nie, was soll ich daraus schlussfolgern?
Platz 2: Ngorongoro Crater (Tansania)
Der Ngorongoro Crater ist gar kein Krater, sondern eine eingestuerzte Bergspitze, sei’s drum. Die Masaai wurden nach der tansanischen Unabhaengigkeit (1963) genoetigt, bittedanke aus dem Krater auszuziehen, weil jetzt Nationalpark. Vom Sicherheitsaspekt her auch keine schlechte Idee, wir hatten zwei Loewenherren, die zum Kuscheln an den Jeep kamen. Kurz danach blieb letzterer in einem Regenzeitschlammloch stecken, und zwar zweimal. Beim ersten Mal drang bereits Wasser durch die Fahrertuer, worauf alle Kamera-Handfeuerwaffen panisch ueber Kopf gehalten wurden. Dank des grossartigen Fahrers konnten wir uns befreien, aber da Erfolg groessenwahnsinnig macht, sassen wir eine Minute spaeter wieder drin. Und zwar so, dass wir aussteigen mussten. Schluck. Kreisch. Modder bis zum Knie und die grossen Katzen nicht weit weg. Irgendwie haben sie das Dingen wieder entschlammen koennen, allerdings musste die Weiterfahrt ca. alle 5 Minuten unterbrochen werden, da von da ab das Kuehlwasser auslief. Hakuna Matata.
Platz 1: Lake Nakuru (Kenia)
Lake Nakuru wird einzig und allein zum Erstplatzierten gekuert, weil wir einfach alles gesehen haben, was es zu sehen gibt (ausser Elefanten, dafuer ist der Park zu klein, und Geparden, die koennen sich so toll verstecken).Schwarze Nashoerner, weisse Nashoerner (die sind aber alle grau), Flamingos, Bueffel, Loewen, Hyaenen, disco donkeys, Strausse, usw., usw., und sogar… Trommelwirbel… einen Leoparden. Der Leopard verspeiste in einem Baum eine Antilope, wie entzueckend! Mein Objektiv war mal wieder mehr als hilfreich. Die Koexistenz hatte fast tokiotische Ausmasse, die Hyaene jagte die Flamingos, was die Pelikane aufschreckte und den Bueffel amuesierte. Als Tochter einer Biolehrerin versuchte ich selbstverstaendlich Verhaltensweisen zu verstehen, ziemlich erfolglos. Situation: Mehrere Loewen sitzen in einem Baum. Bei Bewegungsdrang gibt es Probleme, da sie sich gegenseitig im Weg stehen, es ist also eigentlich ein einziger grosser Baumstau. Auf meine Frage hin, ob alle Loewen auf Baeume klettern, sagt der Ranger sehr stolz: „No, only these ones.“ Und warum? „It’s their nature.“ Ah ja. Da ist also irgendwann mal ein Loewe auf einen Baum gestiegen, fand es da ganz knorke und hat seinen Kumpels davon erzaehlt, die daraufhin alle hinterher sind. Ich glaube das einfach nicht! Wer es weiss, moege mich bitte nicht dumm sterben lassen.
Haha! Ich erinnere mich noch sehr gut an das erste Warnschild in Africa mit dm Hinweis: „Beware of the Baboons“. Ich habe es nicht verstanden, bis sich diese auf die Pausenbrote in dem offenen Auto vor uns gestürzt haben.
In diesem Sinne: Take care!
Liebste Grüße
die Domi
Sehr hübsch! Gefällts dir denn? Wo gehts jetzt hin?
Grüß mir die Eingeborenen, und sag doch bitte Bescheid, dass sie mir ne Cola kalt stellen. Das wär total süß.
Hi, Annika du schreibst einfach bezaubernd. Da mein Fernweh bisher sehr eingeschränkt ausgeprägt ist, verspüre ich doch eine gewisse Neugier und decke diese mit deinen Reiseberichten ab! Viel Spaß euch Beiden noch!