Feeds:
Beiträge
Kommentare

Archive for the ‘Australien’ Category

Alles auf Anfang

Vor Indien als Reiseland wird gewarnt: Voll, laut, dreckig. Da muss ich definitiv hin, ich bin ja auch gerne im Sommer in Athen. Indien am Ende der Reise zu besuchen, ist entgegen der Meinung, die Reise verlaufe grundsaetzlich planlos und daher sei Indien ein Produkt des Zufalls, ein – Achtung! Konzept. Steigerung der Vorfreude auf zu Hause durch graduelle Veschlechterung der Lebensbedingungen. Und das geht so: Man geniesst ein paar aeusserst angenehme sonnige Tage in diversen Nationalparks Victorias, reinigt gruendlichst (auch symbolisch, natuerlich) die Bude und die Fuesse und laesst sich zum Flughafen kutschieren, rauscht so durch die Zeitmaschine und absolviert vier Flughaefen in zwei Tagen (Melbournesingapurkualalumpurmumbai), verliert auf ungeklaerte Weise einige Kilos an Gepaeck, shoppt noch einmal hier und da, es flutscht nur so, arrangiert die Abholung durch das Hotel und hat rums! erstmal ne Parkkralle am Taxi. Weil wegen nicht da eingestiegen wo richtiges Schild an der falschen Seite. Oder so. Ach ja, ich bin ja jetzt in Indien. Dann also mal den Polizisten schmieren und versuchen, alle Bilder, Erzaehlungen und Vorstellungen von der Festplatte zu loeschen, um nochmal ganz von vorne anzufangen.

Indien ist sehr gut zu mir! Indien hat die allerschoensten Taxen auf der ganzen Welt, serviert mir koestliche Dinge wie z.B. scharfe Salatgurken auf Marmeladenbrot oder Alu Mutter, was wesentlich angenehmer schmeckt als es anmutet, hat schoenes smoggy Wetter im Angebot, sehr viele kleine Menschen, und die spielen auch noch sehr ausdauernd… Cricket! Ich bin hin und weg. Ich habe zehn Wochen, und dann werde ich das Spiel verstanden haben. Masu behauptet, niemand haette die Regeln jemals verstanden, nur die Alten haetten auf dem Sterbebett die Erleuchtung, dass es einfach keine Regeln gaebe, aber dann ist es zu spaet und sie nehmen das Geheimnis mit ins Grab. Glaube ich nicht. Ich habe zumindest verstanden, dass es zwei Teams auf einem Spielfeld gibt. Auf einem durchschnittlichen Mumbaier Spielfeld stehen 87 Mannschaften, die alle gleichzeitig spielen. Das ist sehr huebsch anzuschauen, ein bisschen wie die Gnus in der Serengeti, die auch alle einem undurchschaubaren System folgten, nur fuer den Zuschauer riskanter wegen der hohen Anzahl von fliegenden Baellen. Bloss die Sache mit dem indischen Kopfwackeln ist noch schwierig, heisst das nun ja oder nein oder vielleicht oder einfach nur “keine Ahnung, ich wackel mal ne Runde”??? Es bleibt spannend…

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Wirtschaftsfluechtling

Nie sind mir so viele Menschen begegnet (genauer: Frauen) wie hier, die nach Beziehungsdramen in der Heimat die Flucht ergriffen haben. Das wird geografisch bedingt sein, solange die Mondfahrten noch nicht erschwinglich sind, kann man ja nicht weiter abhauen als einmal quer durch die Erde. Mein Lieblingsfluechtling war ganz klar die Amerikanerin, die ihre bereits durchgestylte Hochzeit kurzfristig abblies, als ihr Zukuenftiger nicht das adaequate Interesse fuer die Planung der Hochzeitsreise aufbrachte. Als Konsequenz tanzte sie sich durch die Melbourner Naechte, um anschliessend auf Bali ihren Koperper zu entgiften und sich dann ihre Brueste in Bangkok aufblasen zu lassen. Welch ein Reifeprozess, und alles nur wegen einer geloesten Verlobung! Bloed fand sie nur, dass alle Welt Parallelen zwischen ihrem Leben und dem Bestseller “Eat, Pray, Love” sah. Hm. Hiess ja nicht “Party, Detox, Pimp my Tits”. Die Menschen haben Assoziationen…

Fuer mich ist Australien keine Flucht, sondern eine Pause vom ganz normalen Reisewahnsinn. Mein Herz ist auch nicht gebrochen, aber es haengt mittlerweile. Nicht am Prinzip Australien, aber an Melbourne. Nach Wochen des Haderns und der wiederkehrenden Unzufriedenheit stellte ich die Frage, die wir in jedem Land einmal abhandeln: Koenntest du hier leben? Bloede Frage an und fuer sich, man kann ueberall leben, zumindest fuer eine bestimmte Zeit. Masus Antwort kam aber unerwartet uneingeschraenkt mit “Ja, klar!”. Und da ging mir das Flutlicht auf: Wohnung am Strand in einer der internationalsten Staedte der Welt, wo immer irgendwo eine Lieblingsband konzertiert und das “no worries, mate” allzeit bereit vorne im Mund liegt – natuerlich kann man hier hervorragend leben! Ohne es gemerkt zu habaen, war ich in Melbourne verliebt. Die traurige Wahrheit, warum ich es nicht eher gemerkt habe, ist das Geld bzw. Nichtgeld. In jedem der bisher bereisten Laender lag mein “Reichtum” sehr bis unvorstellbar deutlich ueber der lokalen Preisstruktur. Hier ist es umgekehrt. Ich fahre kein Taxi, gehe nicht in Restaurants, Kinotag ist Dienstag und chronisch underdressed bin ich auch. Dieses Mal ist das Hauptproblem, mit Leuten vor Ort in Kontakt zu kommen eben nicht, dass sie sich das nicht leisten koennen, was ich tue, sondern ich bin sozusagen selber der Malawier. Wenn das keine gewonnene Einsicht ist! Ueberwinde deinen eigenen Wohlstandschauvinismus. No worries, mate!

Read Full Post »

Die verrueckte Teeparty

Ein neues Kapitel im Band “Dinge, die man mal erlebt haben sollte”: Weihnachten fernab der Heimat. Gut, Weihnachten im Sommer ist schon mal komisch. Viel komischer ist allerdings, dass Weihnachtsstimmung anscheinend wirklich klimatisch bedingt ist, heisst: Auch wenn das Umfeld christlich dominiert und europaeisch-nordamerikanisch gepraegt ist, tut sich bei fruehsommerlichen Temperaturen da gar nichts. Ab und an schallt auch hier im Supermarkt Wham! durch die Regale, an die eine oder andere Strassenkreuzung wird ein LED-Sternchen gehaengt und bei Aldi gibt es Marzipanstollen, das war es dann. Keine Weihnachtsmaenner, kein Geschenkemarathon, keine Tannenbaeume. Das muss nicht unangenehm sein, denn wer steht schon auf Konsumwahn? Ich komme mir trotzdem vor wie der verrueckte Hutmacher bei Alice im Wunderland und muss der Versuchung widerstehen, nicht jedem auf der Strasse zum Nichtweihnachten zu gratulieren.

Nun gibt es zum Glueck Menschen, die einen vor dem Sittenverfall zu schuetzen versuchen, und das sind in den allermeisten Faellen die Muetter. Meine versuchte, Essen ins Land zu schmuggeln. Das ist Hochverrat am Staate Australien, hier darf man nicht mal Dreck unter den Schuhen einfuehren. Jetzt sitzt also irgendwo ein australischer Zollbeamter und mampft meine Schokolade aus dem Adventskalender und Mama und Anni sind sauer. Liebe Mama, zu deiner Frage, was sie mit Immigranten tun, die vor der Einreise Milch getrunken haben: Die Saftschubsen desinfizieren einen noch vor der Landung mit einem Universalspray, das den Kontinent vor allem Schlimmen wie z.B. Hasenplagen bewahren soll. Ok, Weihnachtskulinaria einfliegen lassen ist also nicht. Was macht man in der Not? Weih-nachts-plaetz-chen backen! Fuer mich als grosses Backtalent eigentlich kein Problem, nur: kein Mixer. Ich mir drei Tage lang den Kopf zerbrochen, wie ich jetzt den Teig zusammengematscht kriege, bis ich den Supermarkt betrat und mir schlagartig wieder einfiel, dass ich mich im Land der Instantprodukte befinde. Ich kaufte Pulver und musste hinzufuegen: 1 Ei, ½ Tasse Milch, bisschen Butter. Feddich. Nach dem durchschlagenden Erfolg der Parkplaetzchen vom letzten Jahr gab es dieses Mal uebrigens, in Anlehnung an die Nachbarschaft, Golfplaetzchen. Schmecken so naja. Dafuer habe ich endlich ein Produkt gefunden, das in Australien billiger als in Europa ist. Lebensmittelfarbe. (Zusatzinfo fuer die Opfer vom letzten Jahr: die neue Farbe faerbt auch nicht so von innen…)

Gut vorbereitet also ab in den 1. Weihnachtsfeiertag, der sich dadurch auszeichnet, dass alles geschlossen ist. Soweit nicht ungewoehnlich, ist nur bloed, wenn man zur Feier des Tages mal kein Tiefkuehlgemuese, sondern etwas Fremdzubereitetes zu sich nehmen moechte, was nicht von der bekanntesten Fastfoodkette der Welt stammt. Masu explorierte also erstmal mit dem Fahrrad die nahegelegenen Fressbuden (oeffentliche Verkehrsmittel fallen ja aus) und kam veraengstigt wieder zurueck, weil er vermutete, dass eine hoehere Macht die Menschheit, zumindest die von Elwood, vollstaendig ausgeloescht habe. Zu zweit fuehlten wir uns staerker und liefen in die andere Richtung, wo uns gelegentlich angetrunkene Kleingruppen samt geschultertem Nachschub ein “Merry Christmas” entgegenbruellten. Eigentlich ist das alles reine Strategie, denn der Knaller kommt ja erst morgen: Boxing Day. Die Menschen schonen am 25. ihre Kraefte, um am 26. richtig reinhauen zu koennen. Ein uns bisher unbekannter Commonwealth-Brauch, eine Art Neustart. Boxing Day ist der ultimative Sommerschlussverkaufstag, wo die Geschaefte um fuenf Uhr morgens die ersten auf dem Gehweg campierenden Kaeufer auf die Wuehltische loslassen. Boxing Day ist der Tag, an dem die Saison der langweiligsten Sportart der Welt (Cricket) eroeffnet wird. Boxing Day ist der Tag, an dem die meisten Filme in die Kinos kommen. Boxing Day ist das wahre Weihnachten. Ich muss ins Bett.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Have a devil of a time

Mein Name ist Trulla. Ich wohne in Tasmanien und gehoere Helga-Jane, die mich regelmaessig an fremde Leute verleiht, weil ich zum einen ein bestechendes Aeusseres habe und zum anderen ueber ein gut ausgestattetes Innenleben verfuege – bei mir ergaenzen sich Aussehen und Charakter einfach perfekt. Meinen Job mache ich gerne, nicht nur, weil ich nix anderes gelernt habe, sondern auch, weil ich mit Herz und Motor bei der Sache bin.

Ich bin es also gewohnt, mich mit Fremden abzugeben, meistens mit Touristen, die sich bei jedem toten Wombat am Strassenrand vor Verzueckung in die Hose pinkeln und staendig meinen Scheibenwischer mit meinem Blinker verwechseln. Das ist unangenehm, weil ich immer wischen muss und gleichzeitig keine Ahnung habe, wo ich hin soll. Diese Woche habe ich allerdings den Vogel abgeschossen und bekam zwei Bekloppte zugeteilt, die glaubten, sie seien ein und dieselbe Person, jedenfalls redeten sie sich immer mit demselben Namen an. Das Blinkerproblem dagegen war ihnen fremd, denn sie wussten sowieso nie, in welche Richtung sie wollten. Sie zwangen mich, mit ueber 100 Sachen ueber den Highway zu brettern und kilometerlang durch einen Schlaglochparcours zu keuchen, wobei sie mich anbruellten mit “Trulla, hau rein, wir duerfen offroad!” Sie trieben mir die Schamesroete in den Rueckspiegel, als sie den Mechaniker fragten, warum denn die Mikrowelle nicht funktioniere (Antwort: kein Strom). Sie erniedrigten mich, indem sie mir eine Weihnachtsgirlande vor den Kaengurufangkorb hingen, die mir zugegebenermassen gut stand, aber doch etwas zu bling-bling fuer meine eher konservative Einstellung war. Sie redeten staendig Englisch mit dem peinlichsten Tschoermen Eckzent ueberhaupt, vergassen den Kuehlschrank zu schliessen, gaben mir nix zu trinken und verlangten Unmenschliches von mir am Berg. Sie lockten Kuhherden an mich ran, machten sich ueber informative Strassenschilder lustig und rochen irgendwann auch noch streng. Sie schienen Kaltblueter zu sein, jedenfalls jammerten sie staendig ueber die unwirtlichen Temperaturen und trugen daher Tag und Nacht unsaegliche Nikolausmuetzen. Sie verloren alles, was nicht angetackert war, am liebsten Tesafilm und Feuerzeug. Sie lachten ueber Tasmanen, die nun einmal nicht aussehen wie der Standardmensch. Sie schafften es sogar, eine Kirche zu befaekalisieren (aus Versehen!). Sie benahmen sich einfach Tag und Nacht daneben. Aber: Sie liebten mich. Ich war ihr Bett, ihre Kueche und ihr Tasmanien. Zum Dank zeigte ich ihnen die wahre tasmanische Schoenheit, die denen verborgen bleibt, die sinnlose Zeit in Port Arthur vergeuden. Sind nicht die Coal Mines mit ihren kryptischen Infotafeln die wahre intellektuelle Herausforderung? Ist ein Hinterhofparkplatz neben den Gleisen nicht ein viel authentischerer Standort als ein Campingplatz? Ist ein bananenfressendes Wallabee nicht mindestens genauso viel wert wie ein Teufel im Zoo? Ist nicht jeder tasmanische Strand irgendwie der schoenste der Welt (ausser Wineglass Bay)? Und wer faehrt eigentlich nach Port Arthur, wenn er auch die Lavendula-Destillerie besichtigen kann? Was waere ein Regenwald ohne Regen? Was machen die Pinguine, wenn es dunkel wird? Am meisten konnte ich sie aber damit beeindrucken, dass ich tatsaechlich einen Tag fuer den beruehmten Cradle Mountain ausgewaehlt hatte, an dem NICHT die Sonne schien – das gibt es naemlich nur etwa 350 mal im Jahr.

Die Bekloppten verfuegten ueber eine nicht endenwollende sinnfreie Kommunikation, sowohl mit mir als auch untereinander. Ich habe selten so viel Schwachsinn am Band gehoert, mir klingelte die Hupe, die beiden schienen es zu moegen. Zu allem Ueberfluss dokumentierten sie ihre Verbaldiarrhoe schriftlich, foto- und videografisch, welch ein Souvenir! Ein Besuch im Wildtierzoo bewies, dass sie tatsaechlich debiler sind als ein Vogel: Beide stehen begeistert vor der Kakadu-Voliere und beschallen den armen Kerl mit “Aaaaanniiiiiiii. Sag Aaaaannniiii! Ja los, Aaaaaanniiiiii!” Er kriegt die Krise, faucht ein wenig und droht mit aufgestelltem Kamm, waehrend die beiden voller Verzueckung loben:”Ja was hat er da gesagt, hat er Hello gesagt? Ja fein, ja ganz fein!” Der unterforderte Papagei hinter ihnen schreit sich die Lunge aus dem Hals mit seinem Hello, bis die Unterbelichteten mal auf den Trichter kommen, dass der Sprachbegabte nicht der Kakadu vor ihnen ist. Statt sich ordentlich zu schaemen, fangen die beiden an, mit dem Papagei zu tanzen. Und zu singen. Gut, dass ich auf dem Parkplatz geblieben bin.

A propos Vogel abschiessen: Haben sie natuerlich am letzten Abend auch noch geschafft…

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Achtung, ein Reisetipp!

Normalerweise halte ich mich mit konkreten Reiseempfehlungen und -warnungen ja sehr zurueck, aber heute kommt ein wertvoller Tipp. Nischentipp, zugegebenermassen, aber im Zweifel lebensrettend.

Fuer eine Woche nutzten wir den Service von Rent a Bomb, fuer wenig Geld ein kurz vor schrottreifes Auto zu fahren, damit Masu auch seine neue Arbeitsstelle im Melbourner Niemandsland erreichen konnte. Wie es sich fuer ein Adventswochenende gehoert, ausflugten wir samstags in die Dandenongs zum “wandern” (i.e. netter Spaziergang), wo wir es fertig brachten, den Schluessel im Auto einzuschliessen. Was macht man da? Unauffaellig ums Auto rumschleichen – man will sich vor den umgebenden Picknickern ja keine Bloesse geben – und feststellen, dass Autolein wirklich einige Schwachstellen aufzuweisen hat, aber die Dichtungen sitzen 1A. Die Nummer von Rent a Bomb ins Handy tippen, um einen Hilferuf abzusetzen, und sich dann ueberlegen, dass der Autovermieter Australier ist und an einem Samstag seit 12 Uhr mittags wellenreitet oder alternativ einem Fleischgelage froehnt. Weiterhin unauffaellig alle weiteren verfuegbaren Schluessel ins Tuerschloss stecken und ein bisschen rumfriemeln und – Sesam oeffne dich! Der Briefkastenschluessel passt. Kein Witz. Bitte notieren: Holden Sedans, Baujahr 1985, lassen sich mit dem Briefkastenschluessel oeffnen. Ihr Marco-Polp-Insidertipp zum Nickelaus.

Read Full Post »

Heiter bis wolkig

Also, hier ist ja auf der anderen Seite der Welt und damit Fruehling – falls ihr das vergessen haben solltet, bei euch ist noch Herbst. Fruehling heisst: Alles kann, nix muss. Bevor ich nach Perth geflogen bin, habe ich in Melbourne ernsthaft ueber die Anschaffung eines Regenschirmes nachgedacht, woraufhin ich mich bei lockeren 45 Grad in der Wueste wiederfand. Da ich ja nicht wie jeder normale Mensch als Warmblueter geboren wurde, sondern erst bei Aussentemperaturen gleich der Innentemperatur zu wahrer Aktivitaet finde, kam mir das nur entgegen. Nur Schnorcheln war doof, unter 27 Grad Wasser geht bei mir gar nix mehr seit dem Suedchinesischen Meer – bzw. nur sehr kurz. Anyway, schoen aufgetaut schlug ich in der Heimatbasis auf, um mir gleich im Anschluss noch die Great Ocean Road anzutun. Upps, Schuhe vergessen, zwei Tage nasse Fuesse. Wirste bekloppt! Gerne haette ich meine Treffen mit Becky und Till gefilmt, die ich ganz kosmopolit in der Melbourner Innenstadt empfing. Einer von uns zog sich immer um.

Aehnlich verhaelt es sich mit der weiteren Reiseplanung, der ich mich mit Passion widme. Nicht einfach, denn immer, wenn ich mich an eine Konstante gewoehnt habe, explodiert die mit leisem PUFF und zerreisst alle wohlueberlegten, strukturierten Chronologien und Kausalzusammenhaenge. Unsere Wohnung haben wir bis Ende Januar, Masu aber nur ein Visum bis Anfang Januar. Wir brauchen ein Visum fuer Indien, das dauert 10 Werktage. Da kann ich ja in der Zwischenzeit gemuetlich nach Tasmanien zum Teufel fliegen, Mist, geht nicht, dafuer brauche ich meinen Pass, und der ist beim indischen Konsulat. Ach, fuer Inlandsfluege nur den Fuehrerschein, wie nett. Dann trickse ich als naechstes die belgische Buerokratie aus und verlaengere meine Abwesenheit um einen laeppischen Monat, doch siehe da! Die Buerokratie schlaegt zurueck und damit auch meine Nepalplaene entzwei. Nach viel Schweiss und Traenen stehen zwei Dinge fest: Wir werden Anfang Januar nach Indien fliegen, und zwar nur nach Indien (Schweiss). Mein erster Arbeitstag wird der 28.03.2011 sein (Traenen).

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Glueckwaerts

Ich habe etwas wiedergefunden, von dem ich dachte, dass sich unsere Wege in Afrika getrennt haetten: die Weite. Die Weite und ich feierten Wiedersehen im westaustralischen Rauszurueck, welch eine Freude! Dieses Gucken, bis man bloed wird, einfach nur Erde, Straeucher und Himmel (und ab und zu eine halb verweste Kuh), 3700 km lang. Das ist die Strecke London-Moskau, for the records. Mein Highlight der Tour: Uebernachtung auf der Schaffarm, 470.000 Hektar gross, wo die Kinder mit sieben Jahren Pickups mit Schaltgetriebe und Bootsanhaenger fahren koennen und die Schlangen die giftigsten der Welt sind. Die Reisegruppe, im Schnitt weiblich, jung, blond und deutsch (comme moi, quoi) teilte sich in zwei Lager. Drei Leute so “Yeah!!!”, der Rest brach weinend vor den rustikal gehaltenen Sanitaeranlagen zusammen. Ich war Yeah und wuensche mir zu Weihnachten eine Schaffarm. Was noch geschah: Ich traf einen gewieften Prinzen, der dank Gesetzesluecke einen eigenen Staat im Rauszurueck gegruendet hat; ich seilte mich 25 m in eine Schlucht ab; ich behaengte mich mit einer Python, die Nofey hiess. Verruecktes Huhn, ich! An den weissen Straenden am tuerkisfarbenen Wasser mit den Korallen in 20 m Entfernung vom Strand und den Haien war ich natuerlich auch (haemisches Grinsen an dieser Stelle). Haette auch fast einen Schnorchelausflug gemacht, war mir allerdings nicht sicher, ob Uebersprungvorrichtung etwas Gefaehrliches und/oder Unsittliches ist. Aus dem Veranstaltungsprospekt:

Dann, nachdem jeder ihren manta Snorkel hat, seinen weg zum Schildkroet-Schongebiet, in dem Sie bis 200 Schildkroeten beobachten koennen, im flachen waters.

Einzuziehen und lazing Weil das Kurni-Ku besonders fuer das Wasser der korallenroten Bucht, die errichtet wurde es einen sehr flachen Entwurf hat und Ihnen erlaubte, innen zu erhalten von Aufstellungsorte wie das Schildkroete-Schongebiet zu sehen, das als besser ist, irgendein anderes Boot in der Stadt (alle weiteren Boote sind einfach Fischerboote mit tiefen Entwuerfen, die sie erhalten in flaches water).

Verhindern Sein Aufpassen der ganzer Schildkroete gehen oben aufpumpen fuer Luft, die glatte Chwimmen der wuerdevollen Bewegungen, Mittagessen ist served. Voran Das Mittagessen besteht aus kaltem Fleisch, Huhn, selbstgemachte frische Salate, Teigwaren- oder Kartoffelsalat, Kaese, Brotrollen, Wuerzen und frische Fruechte. So Grabung in!

Von dort seinen Weg zum Abstand Ashos, in dem das Ziel ist, mit Haifischen zu schwimmen! Zutreffend! Auf der Weise konnten Sie Delphine, dugongs, sogar Buckel whales! Sehen.

Abstand Ashos ist eine “Reinigung-Station” und die Reefhaifische, die hergekommen, durch verschiedene Fische und Garnele gesaeubert zu werden und gepflegt zu werden erfassen, deren Nahrung vom Saeubern der Haifische kommt. Stellen Sie so vor, dass sich die Haifische eine Umarbeitung geniessen – sie werden entspannt und fast kuehlen, waehrend sie dort sind. Es gibt keine Gefahr zu den Schwimmern, da Hunderte Tausenden der erfuellten snorkellers Ihnen erklaeren koennen. Aber es ist gerechtes die sehr grossen Anstuerme, zum mit sharks.

Zu Schwimmen Nach Abstand Ashos nimmt die Uebersprungvorrichtung Sie zu Ihrem letzten Aufstellungsort. Er wird bis zur Uebersprungvorrichtung gelassen, die eines, das er denkt, am besten sein wuerde, Wieder Kurni-Kus bedeutet flacher Entwurf, dass die Uebersprungvorrichtung die Auswahl jedes moeglichen snorkelling Aufstellungsortes hat, den er wuenscht, anders als irgendein anderes Manta Boot.

Einige der Aufstellungsorte, die Sie besichtigen konnten, sind

Das Labyrinth – schwimmen Sie mit Schildkroeten, Tausenden Fische, Strahlen, weiss-spitzen Reefhaifische, alle in einem einfachen Flachwasser snorkel

die Snapper-Bohrung – wo die Fische zu Ihnen kommen! Seien ueberrascht Sie, wie Hunderte Fische um Sie schwimmen und Sie heraus ueberpruefen. Die korallenroten Anordnungen hier ueberraschen too.

Aufstellungsort “X” – benanntes “X”, weil Sie nie wissen, ob Sie mehr Mantas, Haifische, Schildkoreten, Fische sehen – anything.

5 Finger – ein anderer Flachwasser snorkel, der seltsame Korallen, Schildkroeten und viele Fische kennzeichnet.

Dann ist es Zeit, zurueck zu korallenroter Bucht voranzugehen (hat es gewesen 5 oder 6 Stunden already?).

Auf der Weise, die Sie Geschichten austauschen koennen, bilden Sie neue Freunde, herausfinden, was “dass sonderbarer Fisch” von der kenntnisreiche Mannschaft war, was sonst in der Region geschieht oder bequemes snooze.

Moeglicherweise gerade zu geniessen herausfinden Sie Und vergessen Sie nicht die Mannschaft nach Ihr eigenes personifiziertes Cd Ihres gesamten Tages heraus erhalten zu fragen. Die Mannschaft sind ausgebildete Schwimmer und Unterwasserphotographen mit state-of-the-art digitalen Kameras, die brauchen Sie, nicht um die flockigen Abbildungen sich zu sorgen und vermissen die guten Schuesse, oder wundern ueberhaupt, sich was Sie moechten, mit diesen fantastischen Geschoepfen dass schwimmt (wenn Sie die Fotos nehmen, wie Sie gehend, Schuesse von selbst zu erhalten?sind)

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Fernbeziehungen

In der Theorie leuchtet es einem ein, dass ein ganzer Kontinent mit einer Einwohnerzahl gleich der niederlaendischen eher spaerlich besiedelt ist und Entfernungen eine andere Dimension haben muessen. Ein Blick auf die australische Landkarte zeigt uns, dass die Hollaender so gut wie ausschliesslich an der Ostkueste wohnen. In der Mitte ist einach nur ein grosses Wuestenloch mit einem dicken roten Stein, der da wahrscheinlich mal reingefallen ist und die restlichen Hollaender plattgemacht hat. Wissen wir alle. Dieses Unverhaeltnis von Platz und Mensch aber zu erleben ist eine ganz andere Nummer.

Nehmen wir an, man wohnt in – random pick – Elwood. Damit wohnt man ganz offiziell in Melbourne, Einwohnerzahl aehnlich zu Berlin, Flaeche doppelt so gross wie Berlin. Wer jemals als Berlin-Tourist versucht hat, vom Osten in den Westen zu fahren, ist je nach charakterlicher Auspraegung entweder durchgedreht oder eingeschlafen. Wer in Melbourne versucht, von Sueden nach Norden zu fahren, muss seinen Jahresurlaub nehmen.

Nehmen wir an, man wohnt in – random pick – Perth. Da hat man es gut getroffen, schoene Stadt am Wasser, meistens gutes Wetter, ein australisch-dimensionierter Park, in dem Anni sich Blasen laeuft. Aber wehe, man will die Stadt verlassen! Das naechste, was man als Stadt bezeichnen koennte, ist Adelaide, und das liegt 2700 km westwaerts. 2700 km! Das ist viermal die Strecke Bruessel-Berlin! Ich fasse es gar nicht, dass ich hier im Nichts sitze. Ich bin in einer Gegend aufgewachsen, in der Ortsausgangsschilder gleichzeitig Ortseingangsschilder sind, und jetzt bin ich umgeben vom Outback. Outback = Rauszurueck. Schoenes Wort, weiter weg geht nicht als rauszurueck.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Die Schaumstrasse

Seit zwei Wochen nun wohnen wir in einer Wohnung. Mit Balkon und Waschmaschine. Und mit Strand in, sagen wir mal, 300m Entfernung. Foam Street, falls jemand zum Angrillen vorbeikommen moechte. Hier ist die Welt noch in Ordnung: die Leute schneiden ihre Hecken, es gibt einen Aldi und nach Sonnenuntergang werden die Buergersteige fein saeuberlich hochgeklappt. Im woechentlichen Kaeseblaettchen stehen nicht die Termine der Treffen des Kaninchenzuechtervereins, ueber die ich mich im Sauerland immer so freue, hier sind die Menschen politisch und setzen Zeichen, jawoll! Mein heutiger Lieblingsartikel “A mo with meaning” erzaehlt die ergreifende Geschichte von Mike Sexton, der seinen an Prostata-Krebs erkrankten Vater durch das Wachsen seines Schnurrbartes (“mo”) unterstuetzt, aber nur im Movember. “Movember is an important reminder to all men to get their prostate checked,” Mr Sexton said. Also bitte, die Herren. Geht bestimmt auch auf facebook.

Und jetzt kommt’s: Das, was so sehr nach europaeischem Alltagstrott riecht, bereitet mir groesste Anpassungsschwierigkeiten! Nehmen wir mal an, dass ich mich nicht unbewusst erlebnisverweigere, weil ich hier ja urspruenglich gar nicht hinwollte, sondern dem Ruf des Mannes folgte, der hier schon immer mal aber irgendwie hat es nie geklappt arbeiten wollte. Nehmen wir mal an, dass ich nach sieben Monaten voll mehr oder weniger Exotik nicht schon so versaut bin, dass ich ohne Extremerfahrungen nicht mal mehr hoeflich den Kopf hebe. Nehmen wir mal an, dass es mir nix ausmacht, nach staendigem Angestarrt-, Angefasst- und Angelabertwerden ab jetzt nur noch meine Nachbarn mit einem Kopfnicken zu gruessen. Dann bleibt nur ein Grund: Geld. Geld ist in Australien sehr wichtig, man braucht davon sehr viel, und – Ueberraschung – das habe ich nicht. Jedenfalls nicht genug, um all das zu machen, was ich machen will. Na, da sollte man nicht lange rumnoergeln, dann muss man sich eben was besorgen. Aber in den Kaffeeladen zu marschieren und zu fragen, ob ich denn da mal 8-10 Cappuccino am Tag gegen ein kleines Taschengeld verkaufen koennte, bereitet mir unerklaerliche Schweissausbrueche. Die Lebensphase war doch eigentlich ueberwunden… Was soll der Geiz, ich fliege in zwei Tagen nach Perth und gucke mir die Westkueste an, und dann ueberlege ich mir das mit dem Kaffeeladen nochmal.

Und jetzt schaut ihr euch die Fotos an und denkt, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Stimmt. Aber was ich eigentlich sagen wollte: Manchmal sind die einfachsten Dinge die schwierigsten.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Wilde Kreaturen

Nach laengerer Abstinenz vom Wildlife hatte ich Lust auf Tiere – angucken, nicht essen. Australien hat da ja einiges an Absonderlichem zu bieten, daher unternahmen wir einen Ausflug nach Phillip Island, wo man fuer recht viel Geld allerlei Getier bestaunen kann.

Die Robben kann man nur durch Fernglaeser beobachten, die lassen wir mal weg. Die angefahrenen Walladingsbums am Strassenrand zaehlen auch nicht, obwohl sie Masu zur lustigen indonesischen Fahrhaltung verleiteten: eine Hand am Lenkrad, eine Hand auf der Hupe. Wenig eindrucksvoll auch der Bauernhof, wo Nutztiere vom Pferd bis zum Karnickel streichelbar sind. Tiere voll genervt vom Streicheln, wir wollten irgendwie auch nicht weiternerven, mal davon abgesehen, dass Meerschweine und Huehner keine Riesenattraktion sind. Leider hatten wir auch fast alle angebotenen Programmpunkte verpasst (ueber das entgangene Kuehemelken war ich tatsaechlich traurig), es blieb nur noch das Bumerangwerfen uebrig. Der Bespasser liess die Besucher also die Bumerangs ueber die Wiese schmeissen, was irgendwie ans Apportieren erinnerte, denn die Dinger kamen nicht zurueckgeflogen, sondern mussten eingesammelt werden. Nachgehakt beim Bespasser sagt der: “Nee, die kommen nicht zurueck, das sind so Touristen-Bumerangs, keine echten, mit denen geht das gar nicht.” Ach so. Ja, dann gucken wir uns noch das antike Bauernhaus aus dem 20. Jahrhundert an und finden uns damit ab, dass dies die Antike der Besatzungsgeschichte (autsch) Australiens ist.

Viel interessanter weil exotischer: die Koalas. Koalas sind ja bekannt dafuer, dass sie ausschliesslich Eukalyptusblaetter essen und davon auch nur die allerleckersten. Das gibt ihnen so wenig Kalorien, dass sie 20 Stunden am Tag nur abhaengen und sich allerhoechsten mal am Po kratzen koennen. Ich finde, die Vermutung liegt nahe, dass die wenig nahrhafte Nahrung eine faule Ausrede ist fuer das suesse Nichtstun, immerhin koennten sie ja auch mal was anderes essen, Muesliriegel oder so, dann haetten sie genug Power fuer Aktivitaeten wie Stepaerobic, Armdruecken oder sei es nur Aquarellmalerei. So aber bricht das Publikum schon in Jubelschreie aus, wenn der dicke Koala sein Gewicht von links auf rechts verlagert und dabei seine Augen um wenige Millimeter oeffnet. Schoenes Leben haben die, aber mein Blutdruck wuerde das nicht verkraften, ich wuerde vom Baum fallen. Um die Koalas rum wohnen uebrigens auch sehr huebsche Voegelchen, Papageien zum Beispiel. Die haben wir beiden Hobby-Ornithologen auch gleich einwandfrei als solche erkannt, waehrend es beim Kakadu noch Bestimmungsschwierigkeiten gab. Masu: “Guck mal, da oben sitzt eine fette weisse Taube.” Friedenstaube, is klar.

Hauptattraktion der Insel ist jedoch die Pinguin Parade. Und das funktioniert so: Eine Kolonie von Zwergpinguinen kommt jeden Abend aus dem Meer und will ins Bett. Weil die Pinguine aber Schisshasen sind, trauen sie sich nicht alleine ueber den Strand drueber, sondern gehen in Gruppen. Das sieht ganz herzallerliebst aus, weil zum einen Pinguine eben die niedlichsten Tiere sind wo gibt und man zweitens vermutet, sie wuerden ihr Tun reflektieren und nur mit ihren besten Freunden watscheln und sich am besten vorher im Meer mit ihnen verabreden und so weiter und so fort. Um das Spektakel menschen- und pinguinfreundlich zu gestalten, hat man eine Art Tribuene auf den Strand gebaut, wo die Menschen der Pinguine harren. Sehr lange harren, denn beim Ticketkauf wird man darum gebeten, eine Stunde vor Sonnenuntergang vor Ort zu sein, weil es dann Praesentationen gibt. Da will der informationsgierige Tourist sich nicht lumpen lassen und hockt sich auf die Tribuene, die Praesentation besteht jedoch leider nur aus dem Hinweis, dass Bild-, Film- und Tonaufnahmen verboten sind und man gefaelligst sitzen bleiben soll, weil die anderen Kinder sonst nichts sehen koennen. Das aber immerhin auf englisch, japanisch und chinesisch. Die restlichen 58 Minuten sind nicht so spannend, was mich dazu trieb, das Seniorenpaar aus dem Ruhrpott hinter mir zu belauschen.Zuerst noch Triviales: die englische Thronfolge. Sie: “Also, die Betty (Betty???) hat ja vier Kinder, die hat die Anne und den Schahlz und den, der die Fergie geheiratet hat, und dann ist da noch der, der…” Er: ”Der ist schwul.” Jetzt aber ein bisschen was Intellektuelles: Literaturverweise. Er: “Ich komme mir hier vor wie Ernest Hemmingway. Der alte Mann und das Meer.” Sie: “Ja, ich sach ma, warten auf Godot.” Am Ende: die Einsicht. Sie: “Boah, ich habe noch nie so lange so bloed auf Wasser geguckt.” Er: “Ich auch nicht.”

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Read Full Post »

Older Posts »