Manch Reisender realisiert, dass der Sack auf dem Ruecken im Laufe der Zeit nicht leichter wird, weil man erst nach Aufbruch bemerkt, dass einem ueberlebenswichtige Dinge fehlen. Z.B. ein elektronisches Drumset. Da muss man kompensativ Sachen loswerden, entweder verschenken oder nach Hause schicken. Das Verschicken ist je nach Aufenthaltsort mehr oder weniger billig, Indien ist billig, aber chaotisch, daher hier die Anleitung zum Paeckchenversand.
- Man wird vor der Posttuer von einem Mann abgefangen, der sich als Paeckchenbeauftragter vorstellt und den Weg zum richtigen Schalter weist.
- Die zu verschickenden Sachen werden auf einer Waage gestapelt, die dann den korrekten Preis ausspuckt.
- Der Paeckchenbeauftragte erklaert einem zeichensprachlich, dass man ihm zu folgen hat.
- Man wird auf eine Verkehrsinsel vor der Post gefuehrt, wo man verzweifelt zu erklaeren versucht, dass man eine Versandkiste benoetigt.
- Der Paeckchenbeauftragte sagt, dass man bitte 20 Minuten warten soll.
- Man verliert die Geduld, speist ihn mit einem kleineren Geldbetrag ab und fluechtet zurueck in das schuetzende Postgebaeude.
- Der zweite Paeckchenbeauftragte betritt die Buehne und bringt Licht ins Dunkel: Versand drinnen, Verpackung draussen.
- Man fuellt ein Formular aus.
- Man kehrt zurueck auf die Verkehrsinsel und uebergibt die Sachen dem Verpacker.
- Man kopiert das Formular in einem nahegelegenen Kopierladen zweimal.
- Man kehrt zurueck zur Verkehrsinsel und stellt fest, dass es keine Versandkisten gibt, sondern dass die Klamotten in Stoff eingenaeht wurden.
- Man schreibt die Empfaengeradresse auf den Stoffbeutel.
- Man begibt sich abermals zum Postschalter und praesentiert den Stoffhaufen, muss aber noch mit Kugelschreiber den einen oder anderen Hinweis hinzufuegen. Buchstabendreher sind dabei ausdruecklich erwuenscht, es heisst unter allen Umstaenden “Regitrastion”. Airmail darf man normal schreiben.
- Man zahlt. Und betet.
na dann kann ich ja bald im Zollamt antreten und den Herren einen genaue Paketbeschreibung geben, damit sie es finden. Die netten Postbeamten haben hoffentlich in eurer Abwesenheit nichts unredliches eingepackt!
Keine Sorge, es wurde alles wasserdicht vernaeht! Ich waere gerne dabei, wenn du das Ding abholst…
Tolles Versand-System – ich bin beeindruckt! So ganz ohne Briefmarke und Stempel und sonstigem Schnickschnack wie Barcode-Streifen!! Ich versuche seit einigen Tagen für Tochter Nr. 2, ein bereits frei gemachtes Päckchen nach Frankreich zurückzuschicken – da mangelt es aber an irgendeinem Existenz nachweisenden Barcode, der das Tracing-Verfahren unmöglich macht. Ich schicke demnächst überzählige oder nicht passende Modefummel über indische Verkehrsinsel im Jutesack nach Frankreich zurück. Sch… auf Tracing, Annis und Masus Weltreise hilft auch den Heimgebliebenen – Hoch lebe der Individualtourismus!
Man tut, was man kann!